top of page

Phase 0 oder: Wann beginnt Stadtentwicklung?

  • Peter Köddermann
  • 17. Mai 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 13. Nov. 2021

Stadtgestaltung wird immer mehr zu einem Kommunikationsprozess vieler Akteur*innen in der Stadt. Hat doch eine Stadtverwaltung längst Planung, Politik, Wirtschaft und Stadtgesellschaft einzubeziehen und zu verknüpfen, um neue Funktionen sowie Raumentwicklungen zu beschreiben und Atmosphären in ihrer Räumlichkeit zu entwickeln.


So müssen aus definierten Planungsräumen genaugenommen zu Beginn jeden Nachdenkens über diese zunächst Dialogräume entstehen, bevor planungsfachliche Leistungen erarbeitet werden können und externe Planungsbüros beauftragt werden. Erst folgt dann der nächste Schritt: die Stadt gestalten. Allen Beteiligten muss es möglich sein, Erwartung und Vorstellungen zu formulieren und Ideen zu setzen, um diese in die Stadtentwicklung einfließen zu lassen. In einem intelligent verknüpften Programm werden diese Beiträge zu wichtigen Informationen und können Planer*innen bei ihrer professionellen Entwurfsentwicklung für die Stadt unterstützen. Begreift man Stadtentwicklung ernsthaft als einen gemeinschaftlich getragenen Prozess, ist es sinnvoll, zu Beginn den Dialog mit Macher*innen, Akteur*innen, Nutzer*innen und Interessierten zu suchen.


Aktuell verschieben sich viele prinzipielle Rahmenbedingungen zur Gestaltung unserer Städte. Es reichen wenige Begriffe aus, dies verständlich zu machen: Klimawandel, Mobilität, Handel, bezahlbares Wohnen oder grüne Infrastruktur, um nur einige zu nennen. Fakt ist, Stadtgestaltung ist ein äußerst komplexer Prozess, er muss viele Veränderungsszenarien aufnehmen und die daraus resultierenden Anforderungen definieren. Ein Teil dieser Analyse entsteht aus räumlich bedingten Fragestellungen. Ein weiterer ist funktionsorientiert und ein dritterTeil fragt nach der Stadt als lebendigem Ort, der es erlaubt, Lebensqualität in der Dichte einer Stadt zu empfinden – zum Beispiel durch die Gestaltung des öffentlichen Raums.


Stadtbewohner setzen sich emotional mit räumlichen Veränderungen ihrer Umgebung auseinander. Es sind ihre Lebensräume, und der Stadtraum ist Teil ihrer Identität. Damit besitzen sie auch das größte Interesse zur Wandlung und positiven Neuausrichtung und stehen oft für viele innovative und unerwartete Gestaltungsideen und Visionen. Längst fußt eine zukunftsgerichtete Bedarfsanalyse zur Entwicklung eines Stadtraums nicht mehr nur auf existenten Bebauungsplänen oder verwaltungstechnischen Vorgaben. Viele interessante Ansätze zur Stadtgestaltung kommen von Stadtnutzer*innen selbst – denn auch sie sind Stadtmacher*innen. Diese Quellen nicht einzubeziehen, kann sich kaum noch eine Kommune leisten.


Viele gute Beispiele in Nordrhein-Westfalen zeigen auf, was gemeinschaftlich getragene Stadtentwicklung erzeugen kann, wie sich gesetzte Planungsziele prozessbedingt verändern können und wie positiv sich ein Dialog zur Stadtgestaltung entwickeln kann. Die Öffnung von Stadtentwicklung zu einer Dialogform und das Denken über Stadt im Rahmen einer Phase 0 der Stadtgestaltung werden zukünftig zu wichtigen Instrumenten, um die Europäische Stadt als Ort des Zusammenlebens zu gestalten.


Peter Köddermann, Geschäftsführung Programm, Baukultur Nordrhein-Westfalen


ree

 
 
 

Kommentare


bottom of page