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Bürgerbeteiligung – Anspruch und Wirklichkeit

  • Ingo Block
  • 10. Feb. 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Im 5. Jahr unserer Bemühungen um eine städtebaulich anspruchsvolle und verkehrstechnisch günstige Ausgestaltung des Bebauungsplans für den Breidenplatz und die angrenzende Wiese ist die Bilanz ernüchternd. Der Investor und das städtische Planungsamt haben keinen offenen und gleichberechtigten Dialog mit der Bürgerschaft gesucht.


Der vorliegende Entwurf ist städtebaulich eine Katastrophe.


Mit den geplanten Geschossbauten oberhalb des neuen Supermarkts am westlichen Ende, verliert der Breidenplatz die großzügige Sonneneinstrahlung in den Nachmittagsstunden. Die Gebäudekante über dem Supermarkt hat hier eine Höhe von etwa 15 Metern! Die geplanten Geschosserhöhungen wie beispielsweise die Aufstockung über dem heutigen REWE-Markt, verschatten zusätzlich in Richtung Süden.

Die zukünftige Bebauung auf der angrenzenden Wiese ist mit vier Geschossen zu hoch, zu eintönig und zu verdichtet. Setzt man zehn gleichförmige, blockartige Gebäude auf die Wiese und den heutigen Parkplatz, wirkt das wie ein Keil in die bestehende Bebauung. Bei der Planung wird als Maßstab für die Geschosse der höchste Punkt der Bebauung am Breidenplatz herangezogen und das ist die ehemalige Tierarztpraxis. Werden die Neubauten an die nördlich, westlich und südlich der Wiese gelegenen Häuser angepaßt, erhalten sie maximal drei Geschosse inklusive des Dachgeschosses.

Die Probleme des fahrenden und ruhenden Verkehrs sind gänzlich ungelöst. Zuwenig Park- und Stellplätze, zu enge und nicht erweiterungsfähige Straßen rund um das Bebauungsgebiet. Völlig unklar ist, wie der Stellplatzbedarf für die bestehenden Wohn- und Gewerbeimmobilien am Breidenplatz künftig gedeckt werden soll. Zumal der heutige Parkplatz am Breidenplatz mit seinen 50 Parkplätzen vollständig entfällt. Der neue Parkplatz am Supermarkt ist tagsüber nur für dessen Kunden nutzbar. (und einer laut Stadt offiziell für den Friedhof reserviert)


Nach unserer Planungswerkstatt im November 2017 und ihrer hohen Resonanz in der Öffentlichkeit gab es zunächst ermutigende Signale; unserer Initiative wurde von der Stadtspitze (Thomas Geisel und Cornelia Zuschke) in Gesprächsrunden eine Mitbestimmung zugesagt. Dies waren – muss man heute sagen – nur Lippenbekenntnisse.


Wie ist die Situation heute, nach der Kommunalwahl: Die Kooperationsvereinbarung der neuen Koalition im Düsseldorfer Rathaus aus CDU und Die GRÜNEN beinhaltet viele gute Ansätze für eine Beteiligung der Bürgerschaft bei Bauprojekten und verspricht städtebaulich behutsame Ansätze:

  • „Wir wollen den Charme und den eigenständigen Charakter der Düsseldorfer Stadtteile bewahren und behutsam weiterentwickeln.“

  • „In Randlagen wollen wir auch Wohnraum in Ein- und Zweifamilienhäusern berücksichtigen“.

  • „Wir werden Wettbewerbe im Städtebau fördern. Städtebauliche Wettbewerbe sind grundsätzlich das geeignete Mittel, um gute, kreative Ergebnisse zu erzielen und eine hohe städtebauliche sowie architektonische Qualität sicherzustellen.“

  • „Zum Erhalt der Baukultur setzen wir auf Gespräche mit den Eigentümer*innen. Dabei legen wir besonderen Wert auf qualitätsvolle Gestaltung, die sowohl die Nachbarschaft respektiert als auch, wo vertretbar, mit Kreativität und Innovation punktet.“

Höchste Zeit, dass diese guten Vorsätze auch in Unterbach umgesetzt werden. Dafür werden wir uns einsetzen. Unsere Initiative hat bereits erste Gespräche mit den nach der Kommunalwahl verantwortlichen Politikern geführt. Wir werden den Prozess weiter intensiv und konstruktiv begleiten und hoffen, dass es diesmal bei der Politik nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleibt.

2 comentarios


mwal
17 may 2021


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mwal
17 may 2021

06.05.2021 RP C6 Breidenplatz-Initiative kämpft weiter, Leserbrief dazu vom 17.05.2021

kann leider kein Foto anhängen, deshalb:


"Ignoriert - Breidenplatz - Letzte Beteiligung der Bürger……. es ist schon enttäuschend wie wenig auf die Kritik der Bürger von Amtswegen eingegangen wurde. Auch konstruktive Vorschläge wurden in den wenigen Begegnungen mit der Stadt einfach ignoriert. Von einer „letzten Beteiligung der Bürger“ zu sprechen ist angesichts der vorliegenden Planung nicht korrekt, handelt es sich hier doch nur um überwiegend kosmetische Veränderungen. Ist ja auch nett sich Gedanken um einen abwechslungsreichen Bodenbelag am Breidenplatz zu machen. Ich hätte mir eher gewünscht, man hätte sich Gedanken zu einem immer noch nicht vorliegenden Verkehrsgutachten und eine für den ländlichen Vorort Unterbach angemessene Bebauung gemacht." M. Walsdorff


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